Ein Mann macht sich auf zum Wissen, wie er sich zum Krieg aufmacht, hellwach, voller Furcht und Achtung und absoluter Zuversicht. Wer sich auf andere Weise zum Wissen aufmacht, begeht einen Fehler und wer immer ihn macht, wird seine Schritte ewig bereuen.

Carlos Castandes I 44

1. Die toltekischen Seher sprechen von einer alles beherrschenden und alles durchdringenden Macht, die sie als den Adler bezeichnen (Der Begriff „Adler“ kann durch andere Begriffe ersetzt werden).

2. Der „Adler“ besteht aus purer Bewußtheit (Energie und Wissen). Diese Energie durchdringt alles und ist alles was ist.

3. Aus dieser Ansammlung von Energie gebiert der „Adler“ aus dem vorhandenen
Bewußtseins- und Erfahrungslevel immer wieder neue eigenständige Individuen (abgespaltene Energieblasen).

4. Die Individuen sammeln aufgrund ihres Potenzials von Wissen und Energie neue Erfahrungen, die immer einzigartig und noch nie dagewesen sind. Dementsprechend sind die Möglichkeiten der individuellen Entwicklung dann verschieden.

5. Der Antrieb jeder Existenz ist das Erlangen von neuer Bewußtseinsenergie (Kraft plus Wissen), um sich zu entwickeln.

6. Als Möglichkeit der Erweiterung (Sammeln von Energie und Wissen) haben alle Existenzen die Möglichkeit der Wahrnehmung und des Austauschs mit anderen Daseinsformen.

7. Wenn ein Wesen vergeht, löst sich das individuelle Dasein auf und die erweiterte (durch das Leben geformte) Bewußtseinsenergie geht normalerweise wieder zum Adler zurück, der sich dadurch erweitert und wie erwähnt wiederum neue Individuen formt.

8. Ein toltekischer Krieger versucht alle Emanationen des Adlers seinem Bewußtsein zugänglich zu machen, die Ganzheit des Selbst zu erreichen(sich zu vervollkommnen). Außerdem eine Kopie seines Bewußtseins (durch Rekapitulation der Lebensereignisse) zu schaffen und diese Kopie dem Adler zur Verfügung zu stellen. Letztendliche Freiheit erreichen, bedeutet für den Krieger also im günstigstem Fall am Adler „vorbeizugehen“ und sich nicht aufzulösen sondern am „Feuer von Innen“ zu verbrennen (alle Konstrukte des Adlers sind sofort zugänglich).

Interpretation (von Werter)

Ohne Wahrnehmung gäbe es Nichts. Aber da wir wahrnehmen, gibt es Etwas, weil wir es durch unsere Existenz so beabsichtigt und eingerichtet haben. Wenn nichts existiert, was würde dann wahrnehmen?

1.Bewußtsein besteht aus derselben Masse aus der auch die Ursuppe der Bewußtheit (toltekischer Begriff „Adler“)besteht.

2. Bewußtsein hat unterschiedliches Potential und interagiert in dieser Ursuppe miteinander durch Anziehung und Abstoßung, hoher und niedriger Wirkfähigkeit.

3. Durch diesen Anziehungs- und Abstoßungsprozeß (in der Alltagswelt, würden wir von Wunsch bzw. Verzicht, von Liebe und Gleichgültigkeit oder Hass sprechen) verbinden sich entsprechend der Konditionierung Teilchen von Bewußtheit miteinander und formen neue Bewußtseinsagglomerate.

4. Sind nun bestimmte Energieansammlungen entstanden, haben diese irgendwann die Fähigkeit(nur durch ihre jeweilige Ausrichtung) eigenständige unabhängig von der Ursuppe handelnde Körper zu bilden (organischer, und anorganischer Natur oder was es sonst noch so alles in der Unendlichkeit gibt).

5. Obwohl diese Körper oder Antikörper sich eigenständig entwickeln, sind sie aber trotzdem noch Teil dieser Ursuppe, weil der grundsätzliche Befehl des Adlers- beziehungsweise die Grundkonditionierung der Ursuppe Gesetzmäßigkeiten unterliegt, die sich im Laufe der Evolution selbst geschaffen haben. Aufgrund dieser Gesetzmäßigkeiten sind sie also immer mit der Ursuppe verbunden und interagieren, immer noch mit ihr, obwohl sie eine gewisse Eigenständigkeit besitzen.

6. Diese Gesetzmäßigkeiten sind:

a) alles ist in Bewegung.

b) nichts kann unendlich wachsen oder auch schrumpfen, ohne in einen anderen Zustand überzugehen.

c) jedes Teil nutzt die Möglichkeiten die es hat.

d) alles will sich angleichen und erweitern (größere, mächtigere Potentiale bilden, sich entwickeln).

7. Dementsprechend formt sich jedes Individuum aufgrund seiner Konditionierung selbst, muß aber trotzdem noch dem Befehl des “Adlers” gehorchen, der aber auch keine eigenständige unabhängig Masse bildet, sondern aus diesen einzelnen Bewußtheiten besteht und sich dadurch ebenfalls in diese oder jene Richtung entwickelt.

8.Also formt Bewußtsein die Welt und jeder einzelne ist für das Universum und die Unendlichkeitverantwortlich(ohne daß es viele wissen).

9. Bewußtsein besteht aus Energie und Ansammlungen von Informationen(Erfahrungen die gemacht wurden), die miteinander symbiosenieren.

10. Bewußtsein ist nicht Bewußtheit. Bewußtsein zu besitzen, heißt die Fähigkeit zu
besitzen, um zum Beispiel Körper zu bilden, die der jeweiligen Konditionierung entsprechen.
Bewußtheit(bei Bewußtsein sein) bedeutet sich seines Potentials, seines Bewußtseins bewußt zu sein und vermehrt zu nutzen, um bewußt Möglichkeiten zu haben, sich bewußt zu entwickeln. (das heißt, wer Bewußtheit besitzt erkennt vermehrt Zusammenhänge).

11. Energiekonglomerate, behalten ihre Bewußtheit, wenn sie in eine andere Form übergehen, aber verlieren ihr Bewußtsein, wenn sie sich nicht entsprechend konditionieren konnten. Das Bewußtsein bleibt aber im “Adler” enthalten und ist wiederum ein Baustein für neue Formen und hat natürlich auch einen Einfluß auf das gesamte Bewußtseinsagglomerat.

12.Unser ganzes Dasein ist dazu da, Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, diese zu verstehen, zu verarbeiten und für unsere Entwicklung (und die Entwicklung des “Adlers“) zu nutzen. Einen Großteil der Erfahrungen die wir machen, sind Teil unseres normalen Alltagslebens, interpretiert vom Verstand, von den Tolteken als Tonal oder als erste Aufmerksamkeit, der erste Ring der Kraft bezeichnet.
Eine andere, direkte Verstehfunktion, von den Tolteken als Nagual, den Platz des stillen Wissens, die zweite Aufmerksamkeit benannt, ist “nur” direkt zu erfahren und zu nutzen.
Mit dem Nagual sind wir über die Funktion unsers Willens direkt mit der Absicht, den Verbindungskanal zum “Adler” verbunden, ob uns das bewußt ist oder nicht.
Diesen sogenannten zweiten Ring der Kraft nutzen, wie gesagt nicht nur Krieger, sondern auch alle anderen.
Seit ehe her besteht die große Schwierigkeit, dieses naguale Wissen in unsere tonale Welt zu tragen, es zuBeschreiben und zu verstehen. Im Normalfall sind wir gezwungen über den ersten Ring der Kraft zu kommunizieren, um zu versuchen zu verstehen. Es wird daher immer ein “interpretiertes” Wissen” bleiben, weil es eigentlich nur direkt erfahr- und nutzbar ist. Alle Religionen, Philosophien und Weltanschauungen, sind immer nur eine Interpretation, ein Abklatsch der Unendlichkeit, bis wir für uns die Stufe der Entwicklung erreicht haben, es vollends zu verstehen.